„Nach Bekanntgabe der Schließung des Kreißsaals in Dillenburg zum 31.12.22, weil ab dem 01.01. nicht mehr genügend Belegärztinnen/-ärzte zur Verfügung stehen, haben mich viele Nachrichten von Müttern erreicht, die in Dillenburg entbunden haben. Sie hätten sich dort sehr wohl gefühlt und wünschen auch anderen werdenden Müttern diese Erfahrung: wohnortnah, familiär und liebevoll umsorgt. Eine solche Rückmeldung bedeutet mir etwas. Denn die kommunale Trägerschaft der Lahn-Dill-Kliniken, also die Tatsache, dass wir als Kreis die Kliniken nicht zu Geld gemacht und einem Investor überlassen haben, war nicht immer so unumstritten, wie es heute scheint. Die SPD an Lahn und Dill hat sich immer für diese kommunale Trägerschaft stark gemacht – auch gegen Widerstände. Um die Versorgung sicher zu stellen auf der einen Seite, aber natürlich auch um für gute Arbeitsbedingungen in den Kliniken sorgen zu können. Und dann freue ich mich – traurigem Anlass zum Trotz – über positive Rückmeldung.
Verantwortungsvolle Gesundheitsversorgung auch in Zukunft sicherstellen

Zur Diskussion zur Geburtsstation in Dillenburg erklärt die Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Lahn-Dill, Cirsten Kunz:
Die Schließung ist keine politische Frage: wir könnten sonst einfach beschließen, dass… . So „einfach“ ist es dieses Mal leider nicht. Um eine solche Abteilung an einem Standort betreiben zu dürfen, bedarf es ausreichendem ärztlichen Fachpersonal (nämlich drei), das innerhalb von 20 Minuten den Notkaiserschnitt setzen kann. Mit der Kündigung der dritten Belegärztin sind es einmal zu wenig Ärzte. Zum anderen ist aufgefallen, dass die Praxisstandorte zum Teil nicht im 20-Minuten-Radius liegen. So lange alles gut geht, ist das kein Problem. Wer in die Lahn-Dill-Kliniken geht soll das immer mit dem guten Gefühl tun, die bestmögliche Versorgung zu bekommen. Deswegen sehe ich nun die Chance: die Chance den Standort in Dillenburg weiterzuentwickeln und langfristig anders aufzustellen. In der heutigen Sondersitzung des Sozialausschusses haben Wolfgang Schuster als Vorsitzender des Aufsichtsrates und die Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken Katja Streckbein und Tobias Gottschalk mögliche Lösungen aufgezeigt. Eine Möglichkeit könnte sein, eine Fachabteilung mit drei festangestellten Fachärztinnen/-ärzten aufzustellen. Die wären dann abwechselnd im Krankenhaus, zur Not bereit. Hier liegt bereits eine Bewerbung vor.
Vielleicht gelingt es hier den ersten Baustein für ein Medizinisches Versorgungszentrum zu legen. Dazu braucht es eine Kassenzulassung, die die Kassenärztliche Vereinigung erteilt oder auch nicht – das muss nicht morgen sein, aber die Herausforderung der fachärztlichen Versorgung im ländlichen Raum wird ja in den nächsten Jahren eher größer. Dann ist es gut, wenn wir etwas haben, auf das wir aufbauen können. Die Lahn-Dill-Kliniken mit allen Standorten, gute Arbeitsbedingungen, für die, die dort arbeiten, gute medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten, der (werdenden) Mütter und des Nachwuchses liegen uns am Herzen. Ich freue mich, wenn es gelingt, den Kreißsaal über den 31.12. hinaus offen zu halten.“